Dr. Astrid Holzmann-Koppeter
Interview
Einmal nach Venedig und wieder zurück
Wir treffen Astrid Ende Dezember in einem kleinen italienischen Café nahe des Canal Grande. Das Wetter ist angenehm und an uns wuseln etliche Touristen vorbei. Eines steht fest: Venedig kommt auch während der Feiertage nicht zur Ruhe. Ganz anders aber die 35-jährige Villacherin. Sie ist bester Laune und bestellt für Italien untypisch einen Früchtetee, denn Kaffee schmeckt ihr bekanntlich nicht. Dazu gibt's einen Apfelkuchen mit Schlagobers.
Liebe Astrid, schön, dass du Zeit gefunden hast. Warum ausgerechnet Venedig?
Weil ich oft und gerne in Italien bin. Venedig ist ja nur einen Katzensprung von Villach entfernt. Ich bin sehr gerne hier, mir gefällt das Flair. Meistens verschlägt es uns im Frühjahr oder im Herbst nach Italien, ich reise immer gemeinsam mit meinem Mann. Wir meiden aber die Sommermonate, da ist uns die Sonne zu stark und außerdem können wir diese Hitze nicht ausstehen.
Du bist also keine typische Urlauberin, die den ganzen Tag am Strand liegt?
Um Gottes Willen, nein! Das wäre mit meiner hellen Haut undenkbar. Außerdem mag ich das Herumliegen nicht. Ich bin im Urlaub lieber aktiv und schau mir was an, zum Beispiel Museen oder historische Gebäude. Ich mache aber auch gerne Spaziergänge und Bootsfahrten. Mir ist es wichtig, was zu erleben.
Du bist Geschäftsführerin einer Firma, Autorin, Künstlerin, Expertin für Marketing und Bildungswissenschaften – wie sieht denn dein Leben fernab von Italien und Urlaub aus? Bleibt da noch Zeit für andere Dinge?
Mein Terminkalender ist voll. Ich bin ständig am Arbeiten. Gott sei Dank arbeite ich gerne, ansonsten hätte ich sicher ein Problem. Für die wichtigen Dinge nehme ich mir aber immer Zeit. Es gibt auch ein Leben abseits des Jobs und das ist auch gut so, obwohl es natürlich nicht immer einfach ist, diese beide Bereiche voneinander zu trennen. Aber ich achte schon bewusst darauf, auch meine Auszeiten zu bekommen. Erholung ist wichtig, nicht nur für den Körper, sondern auch für den Geist.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei dir aus?
Meistens stehe ich so gegen 6 Uhr auf. Und dann wird sehr lange gearbeitet. Ich habe viele Termine, Meetings, Besprechungen. Mittlerweile buchen sehr viele Firmen unsere Workshops in der Kreativagentur. Da bin ich als Chefin ganz vorne mit dabei. Und natürlich ist auch für den Verlag viel zu organisieren. Die Kroggl-Kollektion für 2023 steht in den Startlöchern und dann erweitern wir ja das Sortiment sehr stark ... Als Autorin habe ich natürlich auch noch einige Projekte am Laufen. Langweilig wird mir sicher nicht, aber ich bin froh, dass alles so gut läuft. Am Ende des Tages ist alles nur eine Frage der Organisation und im Organisieren war ich immer schon top.
Wie sieht es denn mit der Verlagstätigkeit aus? Es ist ja allgemein bekannt, dass dir die Förderung von Nachwuchstalenten besonders wichtig ist. Was ist für 2023 geplant?
Wir haben unseren Schwerpunkt ein bisschen verlagert und fördern jetzt auch Talente im Bereich Illustration und Cartoons. Das ist mir persönlich sehr wichtig. Es gibt aber natürlich auch wieder unsere Literaturprojekte. In Zukunft werden wir aber verstärkt mit jenen Autorinnen und Autoren zusammenarbeiten, die bereits bei uns veröffentlicht haben.
Wer entscheidet eigentlich, welche Projekte gestartet werden?
Wir besprechen die Themen im Team, aber das letzte Wort habe im Zweifelsfall ich. Als Geschäftsführerin darf ich aber nicht nur entscheiden, sondern ich muss auch die Verantwortung für ebendiese Entscheidungen tragen, das darf man nicht vergessen. Die Hierarchien sind bei uns allerdings sehr flach. Wir bündeln alle Ressourcen, um das Beste herauszuholen und das hat bislang sehr gut geklappt.
Wie rutschst du ins neue Jahr? Feierst du Silvester in Venedig?
Nein, wir sind zu Silvester immer zuhause. Wir haben 3 Katzen, die wir wegen des Feuerwerk-Lärms auf keinen Fall alleine lassen wollen. Wir feiern gemütlich daheim und das genießen wir sehr.
Interview: B.K., Dezember 2022
Steckbrief
Dr. Astrid Holzmann-Koppeter, Jahrgang 1987, ist Geschäftsführerin des Kroggl Verlags und der Pink Chili Kreativagentur. Ihr Lebensmittelpunkt ist in Villach, Kärnten.
Astrid ist promovierte Bildungswissenschaftlerin. Sie hat im Bereich der Forschung an mehreren wissenschaftlichen Publikationen und Studien mitgearbeitet, u.a. für das österreichische Sportministerium. Darüber hinaus ist sie Expertin für Marketing und Kommunikation. In der Pink Chili Kreativagentur gibt sie nicht nur ihr Wissen weiter, sondern setzt auch leidenschaftlich gerne spannende Projekte für diverse AuftraggeberInnen um.
Der breiten Öffentlichkeit wurde Astrid Holzmann-Koppeter jedoch als Schöpferin der Cartoonfigur "Kroggl" und als Autorin bekannt. Die Kroggl-Produktpalette wurde europaweit verkauft, wodurch auch Astrid als Erfinderin der Figur in den Mittelpunkt rückte. Zudem ist sie preisgekrönte Autorin.
Ihre Werke umfassen zahlreiche literarische Publikationen sowie Illustrationen, Cartoons und Kunstwerke. Diese wurden in etlichen deutschsprachigen Medien publiziert, wie z.B. Echomedia Buchverlag, Lorbeer Verlag, Verlag Neues Leben, Weltnachrichten, EuroNatur-Magazin und viele mehr.
Sie hat außerdem mehrere Kinderbücher illustriert und Grafikdesigns für Veranstaltungen und Zeitschriften erstellt. Für das Kreisch-Festival 2021 entwarf sie die Illustration "Wild & Free", welche in ganz Essen plakatiert und in der Galerie "Clowns & Pferde" ausgestellt wurde.
Als Autorin hat Dr. Astrid Holzmann-Koppeter mehrere Preise und Auszeichnungen erhalten. Sie rangierte im März 2023 mit ihrem Buch "Schicksal und Scherben" auf Platz 3 der Thalia Bestseller-Liste in der Kategorie Sachbuch – Biografien und Erinnerungen. Zudem belegte sie mitunter den 1. Platz beim internationalen EuroNatur-Schreibwettbewerb (2021, 114 TeilnehmerInnen) und den 2. Platz beim Schreibwettbewerb des Bundesministeriums für europäische und internationale Angelegenheiten (österreichisches Außenministerium, 2020).
Einige ihrer Kurzgeschichten wurden auch als Podcast veröffentlicht, u.a. von Capito Wien.